Erfahrungsberichte - Herr L. aus München
Mit liebevoller Unterstützung befreit.
Ich war während meines gesamten Berufslebens in der Wirtschaft mehr als beschäftigt, so dass ich in dieser Zeit (mit Ausnahme einiger geselliger Kartenspiele) auch nicht gespielt habe.
Erst als ich mit 65 Jahren in Rente ging, fiel mir die Decke auf den Kopf und ich versuchte, die viele Freizeit auszufüllen. Da ich in einen Ort gezogen war, wo es eine Spielbank gab, besuchte ich diese zuerst gelegentlich. Ich fand Gefallen an der Abwechslung und an den Spielautomaten beim kleinen Spiel.
Es war anonym, man musste nicht einmal einen Ausweis vorlegen und war damit auch nicht registriert.
Ab und zu gewann ich etwas, einige Male auch größere Beträge. Aber mit der Zeit war der Verlust doch größer als die Gewinne und ich begann Geld dafür abzuzweigen. Da ich an das gemeinsame Geld der Familie nicht heran konnte, weil dies aufgefallen wäre, habe ich einige Sachen ins Leihhaus getragen und beliehen. Außerdem habe ich einen Freund angepumpt und mir Geld von einem Verwandten geliehen.
Doch als dann zu den Spielausgaben die Rückzahlungsforderungen des Freundes und die Auslösungssummen in den Leihhäusern zusammenkamen, wurde mir das bald zu viel, um nicht aufzufallen.
Natürlich hätte ich mit dem gesparten Geld der Familie alles zurückzahlen können, aber dann wäre alles herausgekommen.
Ich schämte mich vor meiner Frau und versuchte davon loszukommen und mit dem Spielen aufzuhören. Daraufhin suchte ich einen Psychologen auf und zahlte dessen Rechnungen bar und nicht über die Krankenkasse. Ihm gelang es auch nach einiger Zeit, mich vom Spielen abzubringen und ich begann die Schulden zurückzuzahlen. Dies lief auch gut an, da ich keine neuen Ausgaben zum Spielen hatte.
Als dann aber der Psychologe plötzlich starb und der Freund und der Verwandte ihr Geld sofort im Ganzen zurückhaben wollten, kam alles auf.
Beide wandten sich an meine Frau und verrieten alles. Ich gestand alles, auch dass ich schon zwei Jahre nicht mehr spielte und meine verständnisreiche Frau war damit einverstanden, dass die Endsummen aus unserem Gesparten in einer Summe zurückgezahlt wurden. Wir vereinbarten, dass ich Rat bei einem Psychologen einholen solle, eine Selbsthilfegruppe aufsuchen solle und keine Scheckkarte benutzen sollte. Taschengeld, monatlich mit täglicher Angabe in einem Büchlein, unterstützt dies.
Ich bin nun schon viele Jahre abstinent, aber damit ich nicht mehr rückfällig werde, besuche ich regelmäßig eine Gruppe einer gemeinnützigen Einrichtung in einer Großstadt.
Autor: Herr L. aus München